Tourist Trophy 2010 - Isle of Man
Road Racing Capital of the World

 

Genug Resturlaub, kurzfristig freie Fährkapazitäten und eine preislich akzeptable Übernachtungs-möglichkeit führten Anfang Juni 2010 zu dem spontanen Entschluß die Tourist Trophy (TT) auf der "Insel der Männer" zu besuchen. Da kurzfristig keine weiteren Mitfahrer aktiviert werden konnten, machte ich mich als "Solo Biker" auf den Weg ins "Mekka" der Motorradstraßenrennen.

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Die P&O Fähre von Rotterdam nach Hull

 

Die Reise begann am 02. Juni 2010 mit der Anfahrt des Fährhafens in Rotter-dam. Von dort aus ging es mit der Nachtfähre nach Hull in England, dann quer über die Insel nach Heysham auf die zweite Fähre, die mich in knapp vier Stunden Fahrzeit auf die "Insel der Männer" brachte. Da die Fähren einen Großteil der Entfernung zur IOM zurücklegen, verblieb für das Motorrad eine Nettofahrstrecke von nur 650 KM (gerechnet ab Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz). Die Gegenleistung für die "eingesparten" Kilometer und für eine kurzweilige Nacht an Bord der Fähre betrug insgesamt 480 EUR (für die komplette Hin- und Rückfahrt mit zusammen 4 Fährpassagen).

 

Die Ost - West Passage durch Mittel England Zuerst auf der M 62 in Richtung Leeds bis nach Middleton, dann ein kurzer Übergang auf der M 60, anschließend auf die M 61 in Richtung Preston. Auf der M 6 geht es weiter nach Lancaster. Die A 683 führt nach Haysham. Abschließend auf der A 559 (Shore Rd.) zum Färhhafen in Heysham.

 

Die Fähre der Steam Packet Company von Heysham zur IOM

Befahren der Fähre in Heysham

 

 

 Im Gegensatz zu den P&O Ferries in Rotterdam ist man bei der Steam Packet Company, dem Fährbe-treiber zwischen Heysham und Douglas (IOM) für das Verzurren der Bikes nicht selbst verantwortlich. Dies ist nicht unbedingt ein Vorteil, da mit den "guten Stücken" nicht immer pfleglich umgegangen wird. Auf dem recht engen Fahrzeugdeck werden die Bikes an Kälberstricken festgebunden.

 

Douglas im Gegenlicht

.Die westliche Seite der Insel

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Küstenlandschaft nahe Dalby

Am späten Nachmittag erreiche ich bei wunderschönen Sommerwetter Douglas, die Hauptstadt der Isle of Man. Mit nur zwei lockeren Spiegeln verlasse ich die Steam Packet Fähre. Die Tourist Trophy hat bereits begonnen. Man befindet sich noch in der Practice Week, in der ab 18.00 Uhr abends das Training beginnt. Beim Durchqueren der Stadt tangiere ich zum ersten mal den TT Course. Noch bevor ich die Rennstrecke sehe, kann ich die Motoren unter meinem Helm "schreien" hören. Ich verlasse Douglas und fahre weiter nach Dalby auf die landschaftlich schöne Westseite der Insel. Meine Verweildauer auf der Insel belief sich auf insgesamt 5 volle Tage. Innerhalb der letzten drei Tage hatte die Rennwoche begonnen, in welcher der TT Course bereits ab 10 Uhr morgens gesperrt wird und dadurch ein Großteil der nördlichen Inselhälfte nicht mehr durchgängig befahren werden kann. Die Südinsel um Port Erin und Castle Town bleibt vom TT Circut "verschont" und kann ohne Einschränkungen durchquert werden. Ein TT Besuch sollte meiner Meinung nach so geplant werden, daß jeweils ein Teil der Trainings- sowie der Rennwoche eingeschlossen wird. In der mir zur Verfügung stehenden Zeit habe ich rund 1.200 "Insel Kilometer" zurückgelegt, in denen ich viele Erlebnisse und Eindrücke sammeln konnte, die ich jetzt, eineinhalb Jahre später, leider nicht mehr chronologisch zusammenfügen kann. Somit werde ich den nachfolgenden Reisebericht unter inhaltlichen sowie geo-graphischen Gesichtspunkten gliedern.

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Meine Unterkunft

Die Ballalaa Farm zwischen Glenmaye und Dalby

Es war ein Urlaub auf dem Bauernhof mit netten Landlords (Vermietern), englischen und deutschen Bikern und einer wunderschönen Aussicht auf die Irische See. Der deutsche Jägermeister, hier "Hunter Bombs" genannt, hat uns im Neubau der Farm einige schöne und kurzweilige Abende beschert. Ich hatte diese Unterkunft über ein Reisebüro in Deutschland gebucht. Reservierungsanfragen und Buchungen können aber auch direkt an die Farm gerichtet werden. Durch den unmittelbaren Kontakt profitieren beide Seiten (Mieter und Vermieter), da die Marge des Reisebüros entfällt. Im Juni 2010 wurde mir vor Ort ein Preis von 30 GBP (damals rund 36 €) "per person and night" angeboten. Dieser lag deutlich unter dem des Reisebüros (rund 60 €). Mit einem Wechselkurs von 1,2 Pfund zum Euro kamen die TT Besucher aus den Euro Ländern im Sommer 2010 in den Genuß eines recht guten Wechselverhältnisses.

 

Die Südinsel

um Port Erin und Castle Town "weit" weg vom TT Course

Ich hatte eine gute erste Nacht in der Ballalaa Farm. Nach einer Dusche und einem selbstgemachten Frühstück waren die Akkus wieder aufgeladen. Bedingt durch die Zeitverschiebung war ich eine Stunde früher wach als üblich. Spontan nutzte ich den Zeit-vorsprung, um den südlichen Teil der Insel mit dem Motorrad zu erkunden. Über kurvige Straßen, die sich durch eine hügelige Land-schaft schlängeln, erreiche ich von Dalby aus relativ schnell die beiden schönen Inselstädte Castle Town und Port Erin. Das der Golfstrom die IOM nicht ganz ausläßt, erkennt man an den Palmen, die in beiden Städten in kleinen Ausführungen bewundert werden können. In Castle Town gibt es einen sehr schönen Hafen, der direkt an eine große Burganlage angrenzt. Port Erin machte auf mich einen eher gediegenen Eindruck. Hier reihen sich elegante Hotels der gehobenen Preisklasse an- einander. Gegen 11 Uhr bin ich wieder zurück in der Unterkunft. Nach einem guten Tee fahre ich auf der A 27 über Glenmaye weiter nach Peel, der größten Stadt im Westen der Insel.

Hafen von Castle Town

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Peel die westliche "Metropole" der Insel

Hafen von Peel

Peel wird von einer großen Festungsruine und einer relativ großen Hafenanlage geprägt. An der Uferpromenade gibt es einige schöne Pubs.  Während der TT findet hier der sogenannte "Peel Day" statt an dem Straßenumzüge abgehalten werden und Flugstaffeln der Royal Air Force über der Stadt ihre Kreise ziehen. Es gibt zahlreiche Verkaufsbuden und die Kneipen bewirten die Besucher an diesem Tag auch in den Außenbereichen.

 

Eckert,

der "Solo Biker vom Watt" und ein wunderschöner Campingplatz in der Nähe von Sulby

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Eckert und ich bei Rosi

Bereits in der Warteschlange vor der P&O Fähre in Rotter-dam hatte ich Eckert, den "Solo Biker vom Watt" kennengelernt. Eckert, auch Erwin genannt, ist ein netter Mensch und eine interessante sowie humorvolle Persönlichkeit. Er besucht seit knapp 20 Jahren fast regel-mäßig die TT. Mit ihm habe ich eine schöne Zeit auf dem Campingplatz in der Nähe von Sulby verbringen dürfen.

 

Ein schönes Stück Natur

Der Campingplatz liegt eingebettet in einer schönen Landschaft direkt an einem kleinen Fluß und befindet sich innerhalb des TT Rundkurses. Während der Rennen kann man von hier aus drei Aussichtspunkte ansteuern: 

 

1. Sulby Straight - am Sulby Glen Hotel bei Rosi

Sulby Glen Hotel

 

2. Ginger Hall - eine nette Kneipe direkt an der Rennstrecke

 

3. Snaefell Mountain - direkt am Denkmal für Joey Dunlop

 

 

Der Campingplatz ist nicht nur schön, er ist auch kostenlos nutzbar. Der Platz besitzt getrennte Toiletten mit fließend warmen Wasser. Duschen sind leider nicht vor-handen. Für die "große Wäsche" kann man ins Schwimmbad nach Ramsy fahren. Das Biker Camping bietet viel Abwechslung. Es wird dort jeden Abend gefeiert. Schnell sind neue Kontakte geknüpft und man hat viel Spaß zusammen.

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Die Straßenrennen

Höchstleistungen im Grenzbereich von Mensch und Maschine

Über die Straßenrennen auf der IOM wird seit 1907 kontrovers berichtet und diskutiert. Es gibt nichts Vergleichbares, nichts Gefährlicheres und vielleicht gerade deshalb nichts "An-ziehenderes" als die Tourist Trophy.  Der Mythos, der schon vielen den Tod gebracht hat, "lebt" jetzt schon über 100 Jahre und infiziert immer noch viele Motorradfahrer, die nicht mehr von der Insel loskommen können. Als ich zusammen mit Eckert vor Rosi's Kneipe stand und rund 3 Meter von uns entfernt die ersten Rennfahrer Sulby Straight mit 197 miles per hour (deutlich über 300 Km/h) passieren, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter und ich bekomme Gänsehaut am ganzen Körper. Man selbst kennt mit der Zeit diese Rennstrecke, die tagsüber von Motorrädern, Autos und Lastkraftwagen befahren wird. Der wechselnde Straßenbelag entspricht nicht dem Standard, den Valentino  Rossi üblicherweise gewöhnt ist. Die Lichtverhältnisse wechseln durch die Bäume am Straßenrand permanent. Auslaufzonen gibt es so gut wie keine. Was Menschen in einem derart widrigen Umfeld auf dem Motorrad leisten können, wird für mich immer unverständlich bleiben. Auf der TT werden andere Motorradmaßstäbe definiert. Schnelles Fahren erreicht hier eine Dimension, die für mich und viele Andere nicht mehr nachvollziehbar ist.  Was für uns übrig bleibt, ist nur die Bewunderung der Leistung dieser Fahrer.

  • IOM 2010 101
  • IOM 2010 109
  • IOM 2010 106
  • IOM 2010 173
  • IOM 2010 188
  • IOM 2010 265

Der TT Course

Ein Rundkurs von 60,7 Kilometern. Mit einer durchschnittlichen Ge-schwindigkeit von rund 215 Kilometern pro Stunde fahren die Piloten durch Dörfer, vorbei an Steinmauern und Böschungen, über Berge und engen Landstraßen.

 

 

Der Grand Stand und das Fahrerlager mitten in Douglas

Am Grand Stand, mitten in Douglas, werden die Fahrer einzeln auf die Rennstrecke geschickt. Direkt gegenüber dem Friedhof ist gleichzeitig auch das Ziel. Hier werden die Maschinen aufgetankt. Das Fahrerlager befindet sich direkt hinter der Besuchertribüne. Außerhalb der Rennzeiten kann man hier den Teams beim "Schrauben" über die Schultern schauen.

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The Jurby Junk Shop

In Jurby, 7 Meilen von Ramsey und 2-einhalb Meilen nord-westlich von Sulby entfernt, befindet sich Stella's Junk & Book Shop. Beide Shops sind an 7 Tagen in der Woche ge-öffnet. Hier gibt es so gut wie alles, was man gebrauchen und nicht ge-brauchen kann. "Jurby Junk is a Must !"  Stella ist eine Dame  mit englischem Charme und Stil. Ihre Ausstrahlung füllt neben den vielen "goodies" die 6.000 sq. ft der beiden Verkaufshallen aus. Bei Stella findet man immer etwas. Ein Besuch auf der IOM, ohne bei Stella gewesen zu sein, ist um eine  Attraktion ärmer. Über Stella und Jurby Junk findet man auch ein Video unter YouTube.

 

Steine ohne Ende

Von Stella's Hallen ist es nicht mehr weit bis zum nördlichsten Punkt der Insel, den Point of Ayre. Hier gibt es eigentlich außer Steinen, Wasser, einem Leuchtturm und einer Wetter-station, wenig zu sehen. Wenn man sich hier auf die von der Sonne erwärmten Steine legt, ist der Point of Ayre ein Ort, an dem man schnell Ent-spannung findet und kurz mal vom TT Circut abschalten kann..

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Die Ostseite der Insel

Ramsey Sprint und ein Rad bei Laxey

Ramsey Sprint

Ramsey ist neben Douglas die "Hochburg" der TT. Die Renn-strecke führt quer durch die Stadt, in welcher auch der Ramsey Sprint, ein öffentlicher Beschleunigungs-wettbewerb für Motorradfahrer statt-findet. In Ramsey ist immer was los und im Zentrum der Stadt kann man gut Fish & Chips essen. In Layey, an der östlichen Küste der Insel, dreht sich ein Rad, das von vielen Motorradfahrern besichtigt wird. Das "Laxey Wheel" wurde 1854 als Pumpwerk für die Minen gebaut. Über eine schmale Wendeltreppe erreicht man den höchsten Punkt des Rades und kann von dort aus einen wunderschönen Ausblick über die Landschaft genießen.

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 Servus bis 2013

"Ich komme wieder, keine Frage .....!"

Die Fähre verläst Douglas früh am Morgen

Da meine Motorrad Planungen für 2012 bereits abgeschlossen sind, ist die Isle of Man für mich erst wieder im Jahr 2013 ein Thema.

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Hier ein Link zu den "TT Heros" vom Gruseleck. Diese Website zeigt, mit wieviel Emotionen und Leidenschaft über Jahre hinweg die Beziehung zur Insel in der Irischen See, zu ihren Bewohnern und zur TT gepflegt und gelebt wird. Mich hat diese Homepage fasziniert. Vielleicht sieht man sich irgendwann mal an Gruseleck?

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"Wer einmal dort war und wen dieses Gefühl richtig angesprochen hat, der kann nicht anders, er muss jedes Jahr dorthin !"  

                                                                                                                        Zitat aus dem Gruseleck

Bretzenheim, März 2012 

 

 

Insel Informationen

Die Isle of Man zählt zum britischen Kronbesitz und ist eigenständiger als die Länder, welche zum UK (United Kindom) zählen. Hier gibt es eine eigen- ständige Steuergesetz- gebung und eine eigene Währung, die im Um- rechnungskurs dem GBP angeglichen ist.

 

Auf der Insel wird mit dem IOM Pfund bezahlt, es werden aber auch Noten aus England an- genommen. Umgekehrt funktioniert das leider nicht.

 

In England nicht gern gesehen

Das IOM Pfund

 

 

Verzurren der Bikes in Rotterdam

 

 

 

 Innenkabine der P&O Fähre

 

Einfahrt in den Hafen von Hull

 

Beim Verlassen der Fähre in Hull

 

 

In Heysham angekommen

 

Vor der Steam Pocket Fähre

 

Verzurren der Bikes

 

Hier wird die Kuh angebunden

 

Dichtes Gedränge

 

 

 

 

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Mitten auf der Irischen See

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wunderschöner Küsten- abschnitt nahe Dalby. Hier ganz in der Nähe kann man auch die Wasserfälle von Glen- maye besichtigen. Vor dem Abstieg in den "Glen" gibt es einen großen Parkplatz und einen netten Pub "The Waterfall". Hier kann man nicht nur gut trinken, hier gibt es auch Quality Food.

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 The Waterfall

 

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Landstraße in Richtung Süden

 

 

 

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 Modern eingerichtete Küche

Die Farm im Abendlicht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Burg in Castle Town

 

 

 

 

 

 

 

 

GS in Castle Town

 

 

Hafen in Castle Town

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kneipe in Peel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eckert bei Stella

 

 

 

 

 

Zapfanlage bei Rosi

 

 

 

 

 

Zum Campingplatz

über die A3 von Ramsey aus kommend:

 

  • Kurz vor dem Sulby Glen Hotel (Rosi) links ab.
  • Ein kurzes Stück auf die A 14
  • An der 3 Straße wieder links abbiegen.
  • Auf den Camping-platzweg, der  NY Claddagh, weiterfahren

 

 

Joey Dunlop Denkmal am Sneafel Mountan

Mit seinen insgesamt 26 Siegen auf der Isle of Man ist Joey Dunlop der Rekordhalter.

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Joey Dunlop verun- glückte am 02. Juli 2000 bei einem von ihm selbst unterstützten Rennen in Tallin.

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Im Jahre 2002 wurde ein Streckenabschnitt nach ihm benannt, sowie ein Denkmal errichtet.

 

 

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Der Seaefel Express fährt hoch zum Denkmal in die Berge

 

 

 

 

Im Fahrerlager

 

 

 

 

 

Friedhof vorm Grand Stand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Fahrerlager

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Für viele Europäer ist das Essen auf der Insel gewöhnungsbedürftig. Über eine  Zeit kann man mit dem defitigen Frühstück, Fish & Chips, den frittierten Sausages und Burgern jedoch gut leben.

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Ein gutes Restaurant, das ich  an dieser Stelle weiterempfehle, gibt es in der der Nähe von Dalby. Es ist das "Niarbyl Café", direkt an der Küste gelegen.

 

 

 

 

 

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